לֹא בְחַיִל וְלֹא בְכֹחַ כִּי אִם בְּרוּחִי אָמַר יְהוָה צְבָאוֹת
SYNAGOGEN-GEMEINDE KÖLN
KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS
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Treffen der Vorstände

des AStA der Uni Köln und der Synagogen-Gemeinde Köln

Der Austausch und die Zusammenarbeit, um gegen Antisemitismus vorzugehen und eine sichere Umgebung für alle Studierenden zu schaffen, ist von zentraler Bedeutung. Der entschlossene Kampf gegen Hass und Diskriminierung ist notwendig. Der AStA Vorstand steht fest an der Seite der Synagogen-Gemeinde und der jüdischen Studierenden in der Uni Köln. Hierzu fand ein Treffen zwecks Austausch zu den aktuellen Geschehnissen rund um den 07. Oktober 2023 statt.

Liebe Mitglieder der Synagogen-Gemeinde, insbesondere liebe Studierende,

wir sind der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität zu Köln. Manche haben schonmal von uns gehört, andere vielleicht noch nicht.

Wir sind die Vertretung aller Studierenden an der Universität zu Köln. Der AStA agiert vollkommen unabhängig von der Universität als Institution und setzt sich für alle Belange ein, die die Student*innen der Universität betreffen und deswegen haben wir auch die Ehre diesen Beitrag für Euch verfassen zu dürfen.

Wir sind selber Student*innen aus den verschiedensten Fachrichtungen und sind in unsere Ämter gewählt worden. Jedes Jahr im Dezember haben alle Studierenden der Uni die Möglichkeit zu wählen. In diesen Wahlen wird die Besetzung des Studierendenparlaments gewählt und diese wählt dann die Referent*innen, sowie den Vorstand des AStA. So gesehen ist das Studierendenparament uns also „vorgesetzt“ (die Erklärung ist nachher noch wichtig).

Wir hatten im Rahmen eines Treffens zwischen unseren Vorständen vor kurzem die Ehre in Eure wunderschöne Synagoge in der Roonstraße eingeladen worden zu sein. Es war ein wertvoller Austausch, der uns gezeigt hat, wie wichtig eine Zusammenarbeit ist, um gegen Antisemitismus vorzugehen und eine sichere Umgebung für alle Studierenden zu schaffen.

Die jüngsten Ereignisse auf unserem Campus haben uns tief betroffen gemacht. Verbale und körperliche Übergriffe, antisemitische Symbole und Bedrohungen – solche Vorfälle dürfen keinen Platz an unserer Universität haben. Wir lehnen die Protestaktionen, die zu diesen Übergriffen führten, entschieden ab und haben dies auch in aller Öffentlichkeit sehr klar gemacht. Es ist inakzeptabel, dass sich unsere Studierende auf ihrem Campus nicht mehr sicher fühlen können. Wir stehen fest an der Seite der Betroffenen und setzen uns dafür ein, dass solche Taten nicht toleriert werden.

Auch die Diskussionskultur, die mit den weltpolitischen Geschehnissen der letzten Monate immer mehr aufkeimt, ist erschreckend, da ein sachlicher Diskurs immer schwieriger wird. Wir fördern kritische Diskussionen und den Austausch verschiedenster Positionen, solange sie mit den Prinzipien der Toleranz, des Respekts und natürlichen den rechtlichen Rahmenlinien im Einklang stehen. Auch die zum Teil umstrittene Entscheidung des Rektorats gegen eine Ehrung Nancy Frasers durch die „Albertus-Magnus-Professur“ steht dem unserer Meinung nach nicht im Wege.

Unsere Universität hat eine lange Tradition des internationalen Dialogs und der wissenschaftlichen Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Entscheidungen, wie im Beispiel Nancy Fraser, wurden getroffen, weil der von ihr unterschriebene Brief „Philosophy for Palestine“, zum Boykott israelischer Universitäten aufruft, was unseren Werten von Freiheit der Wissenschaft widerspricht. In keiner Weise wurde hierbei jedoch „Zensur“ betrieben. Selbstverständlich ist weiterhin jede vom Grundgesetz gedeckte Meinung an unserer Universität willkommen.

Aber nicht nur wir als AStA haben eine klare Position dazu. Auch das Studierendenparlament positioniert sich klar gegen die Verharmlosung von Gewalt. Dies ist deswegen wichtig, weil (wie oben beschrieben) der AStA sich an die Beschlüsse des Studierendenparlaments halten muss.

So heißt es in einem Beschluss von 21.11.2023: „Die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober waren kein Akt der Befreiung, sondern brutale Massaker gegen Zivilist*innen, durchgeführt von einer antisemitischen Terrororganisation. Wir sind erschrocken und wütend über die Glorifizierung dieser Taten durch [einige] Gruppen […]“

Der Tenor ist eindeutig: Wir distanzieren uns klar von solchen Ansichten. Wir werden uns auch weiterhin kritisch mit Antisemitismus in allen politischen Lagern auseinandersetzen.

In einem anderen Beschluss aus diesem Jahr heißt es: „Das Studierendenparlament der Universität zu Köln positioniert sich klar gegen jede Form von […]Antisemitismus. Wir stehen solidarisch mit allen Betroffenen.“

Die Vorfälle der letzten Zeit zeigen, wie dringend notwendig unser gemeinsamer Kampf gegen jede Form von Hass und Diskriminierung ist. Wir verurteilen alle, die solche Taten begehen, unterstützen oder relativieren.

Das alles zähle ich auf, um zu zeigen, dass auch wenn Antisemitismus immer lauter wird, es noch so viele Menschen gibt, die diese Ansichten weder teilen, noch gutheißen.

Dass die Situation jüdischer Studierender im Moment nicht tragbar ist, dessen sind wir uns jetzt noch bewusster und wir versprechen allen betroffenen Studierenden, dass wir uns weiterhin intensiv damit auseinandersetzen. Wir werden sowohl im Rahmen unserer eigenen Möglichkeiten, als auch in Zusammenarbeit mit den universitären Ansprechpartnern unser Bestes geben, um dem entgegenzuwirken.

Abschließend möchten wir allen betroffenen Studierenden sagen: Ihr seid nicht allein. Wir sind für Euch da, um Euch zu unterstützen und zuzuhören. Wenn Ihr Anfeindungen oder jegliche Formen von Diskriminierung erfahrt oder mitbekommt, kommt bitte auf uns zu! Wir können nur helfen, wenn wir auf Situationen hingewiesen werden. Und Student*innen zu helfen ist unser wichtigstes Anliegen, also zögert nicht, Euch an den AStA-Vorstand zu wenden. Gemeinsam können wir helfen, eine sicherere und respektvollere Umgebung zu schaffen, in der sich alle wohl und geschützt fühlen.

Mit herzlichen Grüßen,

Eure Studierendenvertretung (AStA) der Universität zu Köln