Sozialabteilung
Fußend auf dem Gebot der Zedaka, der Wohltätigkeit, ist soziales Engagement ein ganz entscheidender Bestandteil der jüdischen Tradition. So ist auch im Selbstverständnis der Synagogen-Gemeinde Köln die Sozialarbeit neben religiösem Auftrag und Erziehung und Bildung ein wesentlicher Bereich. Die ideale Form der Zedaka ist dabei die Hilfe zur Selbsthilfe. Diesem Grundsatz folgt die soziale Arbeit der Gemeinde in all ihren verschiedenen Aspekten und Facetten.
Die Sozialabteilung der Synagogen-Gemeinde Köln bietet Gemeindemitgliedern und deren Angehörigen Beratung und Unterstützung in verschiedenen Lebenssituationen. Unser Ziel ist es, allen die Teilhabe am soziokulturellen Leben zu ermöglichen. Durch unsere Beratungsangebote und Aktivitäten für Senior*innen arbeiten wir beispielsweise aktiv daran, Vereinsamung im Alter vorzubeugen; unsere Projekte mit Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen bauen Vorurteile und Barrieren ab und treiben so Inklusion voran. Durch verschiedene Programme fördern wir außerdem die Integration russischsprachiger Migrant*innen und geben Langzeitarbeitslosen wieder eine Perspektive.
Gemäß der höchsten Stufe des jüdischen Gebots der Zedaka (צְדָקָה, hebräisch, urspr. „Rechtschaffenheit“, heute in etwa „Wohltätigkeit“) bieten wir Hilfe zur Selbsthilfe und fördern Empowerment. Die Ratsuchenden werden von uns ausreichend über ihre Möglichkeiten aufgeklärt und somit befähigt, selbstständig und selbstbewusst ihre Interessen zu vertreten.
Um schnell, effektiv und nachhaltig helfen zu können ist es wichtig, gut vernetzt zu sein. Die Sozialabteilung der Synagogen-Gemeinde Köln steht deswegen in regem Austausch mit anderen jüdischen Gemeinden.
Als Wohlfahrtsverband sind wir außerdem in verschiedenen sozialen Belangen Anlaufstelle für alle Bürger*innen der Stadt Köln.
Die Sozialabteilung vertritt die Interessen der Synagogen-Gemeinde Köln und deren Mitglieder in verschiedenen sozialpolitischen Gremien und gestaltet so in enger Zusammenarbeit mit den anderen Wohlfahrtsverbänden aktiv die Senioren- und Behindertenpolitik der Stadt Köln mit.
Aufgaben der Sozialabteilung
1. Persönliche Beratung und Unterstützung
Unsere Sozialberatungen sind für alle Gemeindemitglieder an all unseren Standorten kostenlos und sind auf Deutsch, Englisch und Russisch möglich. Unsere Mitarbeiter*innen unterliegen der Schweigepflicht. Unsere Beratungsschwerpunkte liegen in folgenden Bereichen:
- Seniorenberatung
- ALG II Beratung
- Psychologische Beratung
- Migrationsberatung für Erwachsene
- Begleitung bei Neuaufnahme in die Gemeinde
- Vermittlung von Haushaltshilfen
- Vermittlung in juristische Beratung
- Unterstützung bei Beantragung diverser Transferleistungen
- Unterstützung bei Wohnungs- und Arbeitssuche
- Unterstützung bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen
- Unterstützung von Ghetto-Überlebenden
2. Soziale und kulturelle Angebote
Die Sozialabteilung bietet an ihren Standorten viele verschiedene soziale und kulturelle Aktivitäten an, deren Ziel es ist, Gemeinschaft und Zusammenhalt zu fördern. Hier arbeiten wir eng mit unserem Jugendzentrum und unserer Eventabteilung zusammen. Unter anderem organisieren wir:
- Seniorenfreizeiten
- das SeniorenNetzwerk in Porz-Eil mit diversen Angeboten wie Spielegruppen, Sporttreffs etc.
- Präventive Hausbesuche zur Aufklärung über Unterstützungsangebote für Senior*innen
- Ehrenamtlichen Besucherdienst für ältere Gemeindemitglieder, auch im Krankenhaus
- Russischsprachigen Seniorenclub „Nasch dom“
- Kochgruppe „Jüdische Küche“
- Deutsch-Sprachkurse
- Fortbildungen für ehrenamtliche Mitarbeiter
Einige der Angebote sind auch offen für Nicht-Gemeindemitglieder und/oder finden in Kooperation mit der Stadt Köln und anderen Einrichtungen statt.
Besonders am Herzen liegen uns unsere verschiedenen Angebote für Menschen mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen. Die bessere Inklusion der Menschen mit Beeinträchtigungen in die Gesellschaft ist uns hierbei genauso wichtig wie die Unterstützung und Entlastung ihrer Familienangehörigen. Dazu gehören u.a.:
- die Selbsthilfegruppe „Tikvateinu“ für russischsprachige Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Angehörige
- das von Aktion Mensch geförderte Inklusionsprojekt „Begegnungen schaffen – miteinander Brücken bauen“, in dessen Rahmen z.B. das Puppenspieltheater „Rimon“ aufgebaut wurde
3. Träger und Einsatzstelle diverser Programme
Die Sozialabteilung der Synagogen-Gemeinde Köln beteiligt sich an verschiedenen Programmen des Jobcenters zur Reintegration Langzeitarbeitsloser. Die Teilnehmer der Programme werden in verschiedenen Bereichen der Gemeinde eingesetzt, um sie schrittweise wieder in den Arbeitsalltag einzugliedern und um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sie gewinnen neue Kenntnisse oder vertiefen die bereits vorhandenen und verbessern dadurch deutlich ihre Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt. Des Weiteren fördert die Sozialabteilung bürgerschaftliches Engagement durch die Möglichkeit, einen Bundesfreiwilligendienst bei der Synagogen-Gemeinde Köln zu absolvieren.
Standorte der Sozialabteilung
Synagoge Roonstraße (spirituelle und kulturelle Veranstaltungen; keine Beratung)