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Schule in Zeiten der Corona Pandemie

Digitaler Unterricht, Zoommeeting, Homeschooling – das sind alles Schlagwörter, die wir in letzter Zeit häufig gehört oder gelesen haben. Wir lesen von überforderten Schülern, Eltern und nicht zuletzt Lehrern, die sich nun auf eine nie dagewesene Situation einstellen müssen. Das stellt alle Beteiligten vor diverse Herausforderungen.

Foto: So sahen die Sederteller unserer ReligionsschülerInnen aus..

Digitaler Unterricht, Zoommeeting, Homeschooling – das sind alles Schlagwörter, die wir in letzter Zeit häufig gehört oder gelesen haben. Wir lesen von überforderten Schülern, Eltern und nicht zuletzt Lehrern, die sich nun auf eine nie dagewesene Situation einstellen müssen. Das stellt alle Beteiligten vor diverse Herausforderungen. Haben alle SchülerInnen Zugang zum Internet? Verfügen sie über ein Endgerät, einen Drucker, passende Patronen und alle anderen technischen Voraussetzungen, die für eine Digitalisierung des gesamten Unterrichts vonnöten sind? Alles Fragen, mit denen man sich vor dem 16. März in der Schullandschaft NRW viel zu wenig auseinandergesetzt hatte.

So erreichte auch mich am Samstag, den 14. März, nach Schabattausgang, die zwar schon erahnte, aber dann trotzdem schockierende Nachricht der Landesregierung und des Ministeriums für Schule und Bildung, dass ab Montag, den 16. März der Unterricht in NRW „ruhen“ solle. In weiser Voraussicht hatte Herr Arnold, der Schulleiter des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, der Korrespondenzschule der Religionsschule der Synagogengemeinde Köln, außerordentliche Dienstbesprechung auf Freitag vorverlegt, um das Vorgehen im Falle von Schulschließungen zu besprechen.

Somit wusste also unser Lehrerteam sofort, wie sie zu reagieren hatten. An dieser Stelle möchte ich auch einen außerordentlichen Dank an die Schulleitung des FWGs aussprechen, die es geschafft hat, mit fast täglichen Rundschreiben an das gesamte Lehrerteam und in persönlichen Telefonaten, uns Lehrer zu informieren und rundum über alle Anweisungen des Ministeriums für Schule und Bildung (MSB) auf dem Laufenden zu halten.

Besonders in Erinnerung gerufen wurde uns Lehrern „mit Augenmaß“ für alle Beteiligten zu reagieren. Was sollte das nun heißen? Und was waren eigentlich die genauen Anweisungen des Ministeriums? Ich zitiere aus der 5. E-Mail des MSB an die NRW-Schulen:

„Auch wenn aktuell kein Unterricht stattfindet, sollen die Schulen das Lernen der Schülerinnen und Schüler zunächst bis zu den Osterferien weiter ermöglichen. Lehrerinnen und Lehrer stellen hierzu Lernaufgaben bereit. Die Lernaufgaben sollen so konzipiert werden, dass sie das Lernen der Schülerinnen und Schüler z.B. in Form von Projekten, fachübergreifenden Vorhaben oder Vorbereitungen von Präsentationen unterstützen und an den Unterricht anknüpfen. Die Schulleitungen stellen sicher, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, welche Aufgaben in häuslicher Arbeit zu erledigen sind. Die Eltern sind in geeigneter Form zu informieren. Klarstellend sei darauf hingewiesen, dass mit dem Angebot nicht die Erwartung verbunden wird, der Stundenplan werde in die häusliche Arbeit der Schülerinnen und Schüler verlagert. Es gilt für alle Beteiligten (Lehrkräfte und Eltern), Augenmaß zu bewahren.“

Das bedeutet also ganz klar KEIN Homeschooling, keine Zoommeetings und kein digitaler Unterricht. Die SchülerInnen sollen die Möglichkeit haben zu Lernen. Ungefähr zwei bis drei Stunden pro Tag, damit sie ohne große Schwierigkeiten nach der Phase des „ruhenden Unterrichts“ wieder unproblematisch in den Schulbetrieb einsteigen können. Die einzige Ausnahme bildet dabei unsere Oberstufe und im Speziellen unsere Abiturienten. Diese haben selbstverständlich alles von uns erhalten, was sie brauchen, um sich angemessen auf ihr Abitur vorzubereiten. An dieser Stelle möchte ich vor allem den Schülerinnen der 12. Klasse ein besonderes Lob aussprechen: Karina, Noa, Sarah, Shaline und Zofia: Ihr habt das toll gemacht! Ihr seid wahnsinnig talentierte, intelligente und fleißige Mädchen.

Ich wünsche Euch viel Erfolg bei Euren Abiturprüfungen. Auch wenn diese anders ablaufen werden, als wir es gewohnt sind, weiß ich, dass ihr Euer Bestes geben werdet!

Das Lehrerteam der Religionsschule hat sich in den letzten drei Wochen sehr bemüht den Anweisungen des Ministeriums nachzukommen. Nachdem in der ersten Woche nur ein Informationsschreiben über die neue Situation versendet wurde und den Familien die Zeit gegeben wurde, sich auf die neue Situation einzustellen, wurden in der zweiten und dritten Woche Lernangebote an alle SchülerInnen gemacht, die das Thema Pessach zum Inhalt hatten. Zusätzlich haben wir Lehrer zu jedem Freitag eine Videogrußbotschaft mit einer kleinen digitalen Challenge versendet, die bei unseren SchülerInnen sehr gut angekommen ist. So haben wir gemeinsam ein Video erstellt, in dem SchülerInnen aller Klassen und das Lehrerteam das Lied „Jachad – Schir LaAhava“ von der Band Gaia gemeinsam gesungen und performt haben. Diese Woche warten wir auf Fotos von den Sedertellern der SchülerInnen, die dann in einer Collage zusammengefügt werden sollen. Denn auch wenn wir alle allein Pessach feiern, sind wir im Herzen verbunden.

In diesem Sinne wünscht das Lehrerteam allen Gemeindemitgliedern und vor allem unseren SchülerInnen Pessach kasher vesameach! Wir hoffen sehr, dass wir uns alle am 20. April wieder im Klassenzimmer sehen können. Und falls nicht, dann vielleicht doch in einem Zoommeeting? Oder doch digitaler Unterricht? – Keine Sorge liebe Eltern: ES GIBT DEFINTIV KEIN HOMESCHOOLING (Denn wir sind und bleiben die Religionslehrer ihrer Kinder und werden dafür sorgen, dass Sie zumindest in unserem Fach nicht in die Pflicht genommen werden! Allerdings sind Sie das gerade in der Jüdischen Religion sowieso immer…)

Shira Rademacher